Skicross-Premiere in Mandarfen, starke Leistungen von Asaja Sturm und ein coronabedingter Abbruch der Saison – der SCS blickt auf ereignisreiche Wintermonate zurück.
Skicross-Weltelite erstmals in Mandarfen
Gedacht als Pilotprojekt wurde es mit viel persönlichem Einsatz der SCS-Verantwortlichen und dank tatkräftiger Mithilfe von Gletscherbahn und Tourismusverband Wirklichkeit: Erstmals wurden die Skicross-Bewerbe zum Saisonauftakt in Mandarfen ausgetragen. Der frühe Wintereinbruch im November war die Grundlage dafür, dass in Verlängerung des Übungslifts eine FIS-taugliche Sprintstrecke geschaffen werden konnte. Im bekannten Modus wurden zunächst die Internationalen Österreichischen Meisterschaften in Form eines FIS-Rennens ausgetragen, bevor am Folgetag der erste Europacup der Saison in Szene ging. Den Staatsmeistertitel holten sich Weltmeisterin Andrea Limbacher, die ihren Vorjahrestitel verteidigte, und erstmals Ex-Abfahrer Thomas Mayrpeter. Damit blieben die Goldmedaillen fest in oberösterreichischer Hand. In der Gesamtwertung gingen die ersten Plätze an das erneut bärenstarke kanadische Team mit Olympiasiegerin Marielle Thompson und Kevin Drury an der Spitze. Beim Europacup am Folgetag holte sich erneut Marielle Thompson den Sieg bei den Damen, während bei den Herren Tyler Wallisch (USA) nicht zu biegen war. Bester Österreicher war wiederum Neo-Staatsmeister Thomas Mayrpeter, der seine gute Frühform unterstrich. Bei den Damen wurde Andrea Limbacher Vierte, Katrin Ofner (Stmk.) kam auf Rang sechs. Es wurde deutlich, dass Mandarfen als Austragungsort von internationalen Skicrossrennen großes Potenzial besitzt. Pläne für einen Ausbau der Strecke wurden bereits gewälzt. Ob eine Realisierung in Zukunft möglich ist, bleibt abzuwarten. Eine Chance zur Belebung des Herbsts wäre es allemal.
Kindermeister
Die Kindermeisterschaft fand plangemäß am traditionellen Termin in den Semesterferien in Mandarfen am Übungslift statt. Kindermeisterin wurde Hanna Mark, den Titel des Kindermeisters holte sich Anjan Walser.
Corona-Pandemie stellt Saison auf den Kopf
Natürlich stellte die sich im März zuspitzende Situation rund um die Corona-Pandemie auch die Skisaison im Bezirk gehörig auf den Kopf. Dem Virus fielen sowohl die Schiclub-Vereinsmeisterschaft, als auch die verbleibenden Nachwuchsrennen im Bezirks- und Landescup zum Opfer.
Bei noch zwei ausstehenden Rennen wurde der Bezirkscup beendet. Die Kinder des Schiclubs St. Leonhard konnten einige Podestplatzierungen nach Hause bringen. Lorenz Rauch beendete die Saison in seiner Klasse auf Rang drei mit nur 15 Punkte Rückstand auf den Führenden. Marie und Pia Margreiter kamen, wie es sich für Zwillinge gehört, punktgleich auf den dritten Platz. Ebenfalls auf dem dritten Platz endete die Saison für Vincent Schmid, der sich erneut packenden Rennen mit seinen Kontrahenten Theo Wurzer, David Stecher und Vereinskamerad Anjan Walser lieferte.
Starke Saison für Asaja Sturm
Bei den Schülern war nur ein SCS-Athlet am Start. Der räumte aber dafür in dieser Saison so richtig ab. Im Bezirkscup fuhr Asaja Sturm in der vorzeitigen Schlusswertung mit 165 Punkten und fünf Siegen in sieben Rennen unangefochten an die Spitze. Im Tiroler Landescup beendete er in den Disziplinenwertungen im Slalom und Super-G seine Premierensaison als Führender. In der Gesamtwertung holte er punktgleich mit Lukas Scharf (SC Westendorf) Platz 1.
Der ALPECIMBRA FIS CHILDREN CUP, besser bekannt als Trofeo Topolino, gilt als eines der bedeutendsten Nachwuchsrennen der Altersklassen U14 und U16 im Alpenraum. Im internationalen Starterfeld fuhr Asaja im Riesentorlauf auf Platz 3 und holte im Slalom einen hervorragenden sechsten Platz.
Vier Medaillen für Asaja Sturm bei Österreichischen Schülermeisterschaften
Auf sehr erfolgreiche Österreichische Schülermeisterschaften blickt SCS-Talent Asaja Sturm zurück. Am Hochficht holte der Unterrainer bei vier Starts dreimal Silber und zum krönenden Abschluss die Goldmedaille in der Alpinen Kombination.
Im Super-G holte Asaja Sturm mit 0,96 Sekunden Rückstand auf Tim Ranner (Stmk) den zweiten Platz. Im Riesentorlauf war die Angelegenheit schon knapper. Nur 0,27 Sekunden fehlten ihm letztlich auf den Sieger Justin Wieser (T). Noch enger ging es beim Slalom zu, wo Asaja nach Bestzeit im ersten Lauf schlussendlich nur 0,16 Sekunden Rückstand auf den Schnellsten Simon Fernsebner (Sbg) aufriss. In der Alpinen Kombination bewies er dann seine Allround-Qualitäten und holte überlegen die Goldmedaille.
Insgesamt verliefen die Schülermeisterschaften aus Pitztaler Sicht äußerst erfreulich. Sina Dobler (WSV Zaunhof) holte Doppelgold im Riesentorlauf und in der Alpinen Kombination, Silber im Super-G und musste sich im Slalom mit nur 0,02 Sekunden mit dem undankbaren vierten Rang zufriedengeben. Angesichts der sonstigen Ausbeute sicher zu verschmerzen.
Ebenso behaupten in der nationalen Spitze konnte sich Leonie Raich (SV Wenns) mit drei Top-10-Platzierungen, darunter die Silbermedaille im Slalom.
SCS-Aushängeschild Joshua Sturm holt ersten Top-10-Platz im Europacup
Nach einer verletzungsbedingten Pause meldete sich ÖSV-B-Kaderathlet Joshua Sturm im Februar eindrucksvoll im Europacup zurück. Vor allem das erste der beiden Flutlichtrennen in Jaun im Kanton Fribourg (SUI) verlief ganz nach seinem Geschmack. Nachdem Sturm sich im ersten Durchgang mit Startnummer 60 gerade noch so für den zweiten Lauf qualifizierte, nutzte er die gute Piste optimal aus und machte mit Bestzeit im zweiten Durchgang 20 Plätze im Endklassement gut. „Dass ich es noch bis auf den zehnten Platz geschafft habe, kommt doch etwas überraschend für mich. Vom Skifahren her wäre es schon früher möglich gewesen, dass es aber gleich nach der Verletzungspause passiert, hätte ich nicht gedacht“, zeigte sich Sturm sehr zufrieden mit seiner Leistung. Der Sieg im ersten der beiden Torläufe ging an Sebastian Holzmann (GER), vor Lokalmatador Marc Rochat (SUI) und Sturms Teamkollegen Adrian Pertl. Im zweiten Rennen zeigte Sturm erneut zwei solide Läufe und belegte schließlich Rang 14 in der Gesamtwertung. Den Sieg holte sich Kitzbühel-Newcomer Adrian Pertl (AUT), vor Atle Lie McGrath (NOR) und Federico Liberatore (ITA). „In den beiden Rennen konnte ich sehr wichtige Punkte für die Rangliste sammeln. Jetzt bin ich ziemlich stabil in den Top-30 und habe in den nächsten Europacuprennen eine bessere Startnummer“, so Sturm abschließend zu seinem erfolgreichen Auftritt in Jaun.
Comeback nach Verletzungspause
Sturm blickt trotz sehr guter Trainingsleistungen im Herbst auf eine insgesamt durchwachsene Saison zurück. Nachdem er bei den ersten Europacup-Rennen in Schweden und Norwegen mit seinen Platzierungen nicht hundertprozentig zufrieden war und außerdem der Rücken zwickte, warf ihn danach eine Sprunggelenksverletzung zurück, die er sich beim Parallelslalom-Training zugezogen hatte. Es folgten vier Wochen Zwangspause. „Die Verletzung war ein herber Rückschlag, vor allem, weil ich zu diesem Zeitpunkt sehr gute Trainingszeiten gefahren bin. Danach tatenlos zuschauen zu müssen, war schwer für mich.“ Mit dem starken Resultat in Jaun kämpfte sich der Schüler des Schigymnasiums in Stams eindrucksvoll durch das Tief zurück. Während es im darauffolgenden Europacup-Slalom in Berchtesgaden mit einem Ausfall nicht ganz nach Wunsch lief, gelangen ihm bis zum vorzeitigen Saisonende noch einige Top-10 Platzierungen in FIS-Rennen. Am San Bernardino (SUI) sprang sogar ein zweiter Platz heraus. Auf seinen Einsatz bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Narvik (NOR), wo er bei der letztjährigen Auflage in Italien mit Rang vier groß aufzeigte, musste der Pitztaler leider verzichten – die Veranstaltung wurde nach den ersten Rennen wegen Corona vorzeitig abgebrochen. In der kommenden Saison darf sich Joshua in der Trainingsgruppe Weltcup Technik 2 unter den Trainern Robert Füss und Hannes Kummer beweisen.
Text: Alexander Kunert, Schiclub St. Leonhard